Von: Idz pod prad TV 29.März 2021

Mehrere Jahre lang wurden gegen ihn viele falsche Beschuldigungen vorgebracht. Jede Minute der Live-Programme, an denen er teilnahm, einschließlich der Predigten in seiner Gemeinde, wurde überprüft. Einige Sätze wurden aus dem Zusammenhang gerissen und die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn, die religiösen Gefühle der Katholiken verletzt zu haben, Gegenstände der katholischen Religionsausübung beleidigt zu haben, die Einleitung eines Angriffskrieges gegen das kommunistische Nordkorea gelobt zu haben (sic!) und die polnische Nation sowie den Präsidenten der Republik Polen beleidigt zu haben. Der Prozess gegen Pastor Paweł Chojecki, Chefredakteur von Idź Pod Prąd TV (Against The Tide TV), findet am Mittwoch, den 31. März, statt.

Die Staatsanwaltschaft im Einklang mit den Hatern

Die Initiatoren der Benachrichtigung der Staatsanwaltschaft über Pastor Paweł Chojecki sind eine Gruppe von Hatern. Auf der Grundlage der Auszüge aus seinen Predigten und seiner Auftritte in journalistischen Programmen, welche oft aus dem Zusammenhang gerissen und deshalb missverstanden wurden, bereitete die Staatsanwältin Katarzyna Urban eine Anklage vor. Überraschenderweise verwendete die Staatsanwaltschaft Materialien der Hater, darunter beleidigende und antisemitische Begriffe, die von den Hatern hinzugefügt wurden, wie „Kadaver“, „Scheiße“, „Psychopastor Chojecki“, „Rabbi Chojecki“, „Lublins Jauchegrube“.

Wer sind die Urheber der Anklage bei der Staatsanwaltschaft? Zwei von ihnen haben Strafanzeigen wegen Drohungen gegen Pastor Chojecki, seine Familie und Mitglieder der Kirche des Neuen Bundes in Lublin, deren Anführer Pastor Chojecki ist, bekommen. Sie wurden auch wegen eines Angriffs auf das Hauptgebäude der Kirche angeklagt. Gemeinsam führen sie Aktionen sowohl in der realen Welt (Denunziationen, Unterbrechungen von Besprechungen, Austeilen von Flugblättern, Anbringen von Postern usw.) als auch im Internet durch. Die aktivsten Hater sind Grzegorz W., Paweł B. und RadosławP.

Er bewarf das Hauptgebäude der Kirche, die von Pastor Chojecki geleitet wird, mit Kot. Jetzt gehört er zu den „Geschädigten“.

Paweł B. wurde bereits von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, einen Polizisten beharrlich verfolgt zu haben, der Mitglied der Kirche des Neuen Bundes in Lublin ist. Im Rahmen einer gerichtlichen Einigung muss er sich entschuldigen und die Gerichtsgebühren bezahlen.

Es ist bereits drei Jahre her, dass die Staatsanwaltschaft in Nowy Sącz die Verfolgung von Pastor Chojecki durch Paweł B. untersucht hat, der zum örtlichen Kirchengebäude ging und die Stadt mit Flugblättern zupflasterte, in denen er religiösen Hass gegen den Pastor und Mitglieder der von ihm geleiteten Kirche äußerte.

„Bäume, Laternen, alle Haltestellen, Postfächer, das Geschäft, ihr Bunker, alles ist verdammt noch mal bedeckt“, schrieb Paweł B. später auf Facebook. Zusammen mit seinen Gefährten schüttete er Kot auf das Hauptgebäude der Kirche, wofür er sich auch auf Facebook rühmte.

„Da ich Lust dazu hatte, haben wir auch rituell auf das Tor gepisst. Solch eine spirituelle Reinigung“, schrieb er.

Paweł B. veröffentlicht im Internet vulgäre und perverse Einträge über den Pastor, seine Familie, Mitglieder der Redaktion von Idź Pod Prąd TV und Mitglieder der Kirche des Neuen Bundes in Lublin. Es sind zu viele, um sie überhaupt zu zitieren. Er stört auch Konferenzen, die von der Kirche und dem Fernsehen organisiert werden und verteilt Broschüren mit dem Titel „Freie Zone vom Sektentum/ Stoppt die zerstörerische Sekte von Chojecki“ mit durchgestrichenem Logo der Kirche und des Fernsehens (inspiriert von der Broschüre „LGBT-freie Zone“).

Die Hater des Pastors stören die von der Kirche und dem Fernsehen organisierten Treffen und verteilen Broschüren mit folgendem Inhalt: „FreieZone vom Sektentum / Stoppt die zerstörerische Sekte von Chojecki“ (inspiriert von der Broschüre „LGBT-freie Zone“)

Auch Grzegorz W. diffamiert seit vielen Jahren Pastor Chojecki und sein Millieu. In Bezug auf Paweł Chojecki schrieb er unter anderem: „Ich denke, ich werde ihm bald in die Zähne schlagen!“; „In Russland heißt es, „Mordyashka Prosit Kirpicha“, was bedeutet: Dieser Küsser bittet um einen Ziegelstein!“ (Kommentare auf YouTube). Gegen Grzegorz W. ist ein Verfahren anhängig. Er veröffentlichte auch beleidigende Einträge gegen die Kinder, die Schwiegertochter oder sogar den Enkel von Pastor Chojecki und nannte das Kind „Antichrist“. Grzegorz W. ging auch zum Haus der Familie des Pastors und veröffentlichte ein Video darüber auf YouTube, in dem auch die genaue Adresse veröffentlicht wurde. In dem Film „Chopin Straße – Bunker der Paweł Ch. Sekte und sensationelle Stadthäuser“ zeigte Grzegorz W. den Ort, an dem Mitglieder der Kirche des Neuen Bundes ihre Autos in Lublin parken. Zwei Tage später wurde auf der Motorhaube des Autos eines Pastors der Kirche Folgendes eingeritzt: „F * ckt Sekten“.

Die Staatsanwältin unterstützt die antisemitische Klage gegen den Pastor

Darüber hinaus beruhen die Handlungen zumindest einiger der „geschädigten“ Parteien auf antisemitischen Einstellungen. Sie nennen Pastor Chojecki oft einen „Rabbiner“, den sie als beleidigend empfinden. Sie griffen auch den Bürger Israels, Ivan Belostenko, ein Mitglied der Kirche des Neuen Bundes in Lublin, wegen seiner ethnischen Zugehörigkeit verbal an. Paweł B. veröffentlichte eine Grafik mit dem Titel „ Das Oster <<Gebet>> des Sektenmitglieds Ivan Belostenko“ mit dem Bild von Herrn Belostenko und israelischen Flaggen, die in SARS-CoV-2-Viren verwandelt wurden. Er schrieb auch über Ivan Belostenko in seinem Blog: „Seine Aufgabe ist es auch, die zionistische Narration unter seinen Zuschauern durch das Sektenfernsehen zu fördern.“ Auch Paweł B. bewarb auf Facebook die Grafik „Nichtstaugender Ivan Belostenko ps. „Peies, Jude “.

Ein anderer von ihnen, Grzegorz W., wurde 2015 beschuldigt, Juden beleidigt zu haben. Das Gericht befand ihn für schuldig, verhängte jedoch keine Strafe und stellte den Fall unter Auflagen ein. Grzegorz W. postet auf YouTube Sachen, wie: „Lüsterner J U D E Ivan ging mit den Fräulein Choojshitinnen und Marzena als Begleiterin nach Auschwitz.“

Die Hasskampagne gegen Pastor Chojecki, die von ihm geleitete Kirche und das Fernsehen Idź pod Prąd wird seit Jahren in einigen nationalen, katholischen und staatlichen Medien durchgeführt, in denen die Kirche als „Sekte“ bezeichnet wird (z. B. in Media Narodowe und TVP Info).

Über ein Jahr lang leitete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung gegen Pastor Chojecki, ohne ihn über den Fall gegen ihn zu informieren. Er hörte die Anklage des Staatsanwalts kurz vor Weihnachten, am 17. Dezember 2020.

Hat die Staatsanwältin das Recht auf Verteidigung des Pastors verletzt?

Laut dem Anwalt Andrzej Turczyn, dem Verteidiger von Pastor Chojecki, hat Staatsanwältin Katarzyna Urban das Recht auf Verteidigung des Pastors erheblich verletzt, indem sie im Inhalt der Beschuldigung nicht angegeben hat, wie die mutmaßlichen Verbrechen begangen wurden. Rechtsanwalt Turczyn erklärte, dass aufgrund des Inhalts der Behauptung nicht klar sei, weshalb genau Pastor Paweł Chojecki verdächtigt wird. Daher ist nicht bekannt, wogegen die Verteidigung sein soll. Und dies ist ein klarer Entzug des Rechts auf Verteidigung im Vorbereitungsverfahren. Parallel dazu beschuldigte die Staatsanwaltschaft den Pastor des Diebstahls, sagte aber nicht, was, wann und von wem gestohlen wurde. Es ist schwierig, sich gegen einen solchen Vorwurf zu verteidigen.

Das Büro des Menschenrechtsanwalts hat in den Fall eingegriffen. Dr. Adam Bodnar sandte ein Schreiben an Staatsanwalt Bartosz Frąk, in dem er um die Klärung des Falls und Beaufsichtigung der Bezirksstaatsanwaltschaft bat.

„Die Staatsanwaltschaft unter der Leitung von Zbigniew Ziobro, dem Justizminister der Recht und Gerechtigkeit Regierung (Prawo i Sprawiedliwość), schloss sich dem Angriff der Hater an, anstatt die Minderheitskirche zu verteidigen. Dieselbe Staatsanwaltschaft hat sich wiederholt geweigert, die Kirche des Neuen Bundes in Lublin vor Angriffen von Hatern zu schützen. (Letztes Jahr haben wir den Bericht DISCRIMINATION AND PERSECUTION OF EVANGELICAL CHRISTIANS IN POLAND am Beispiel der Kirche des Neuen Bundes in Lublin und Idź Pod Prąd TV veröffentlicht. Das Dokumententhält spezifische Beispiele für die Verfolgung und Diskriminierung protestantischer Christen, auch durch die Regierung der Republik Polen, die polnische Exekutive und Justiz. Es zeigt unter anderem den Fall eines Autos, das einem Christen der Kirche des Neuen Bundes in Lublin gehörte und niedergebrannt wurde. Das Auto wurde neben einem Haus niedergebrannt, in dem sich eine Gruppe kleiner Kinder befand. Der Bericht wurde an die polnischen Behörden und auch an das amerikanische Außenministerium geschickt.) Und jetzt hat die Staatsanwaltschaft die Argumentation der Hater selbst übernommen“, kommentiert Pastor Paweł Chojecki.

Zum Report

Das Auto eines Christen und Mitglieds der Kirche des Neuen Bundes in Lublin wurde niedergebrannt. Das Auto wurde neben einem Haus niedergebrannt, in dem sich eine Gruppe kleiner Kinder aufhielt.

Erwähnenswert ist, dass es im Justizministerium unter der Leitung von Ziobro bereits einen Skandal um Hass gegen die Richter gegeben hat. Es war ein sogenannter Piebiak-Skandal, in dem der Staatssekretär im Ministerium Hater dazu inspirierte, Richter anzugreifen.

Pastor beschuldigt, katholische religiösen Gefühle verletzt zu haben!

Die Staatsanwaltschaft ernannte eine Expertin auf dem Gebiet der Religionswissenschaft, Dr. Hab. Elżbieta Przybył-Sadowska. Die Expertin fand die Schuld von Pastor Chojecki nicht im Inhalt seiner Aussagen. Aber sie hat ihn im Hinblick auf die Sprache für schuldig befunden. Im sprachlichen Bereich ist Dr. Przybył-Sadowska jedoch keine Expertin.

Aufgrund ihrer Meinung beschuldigte die Staatsanwaltschaft Pastor Chojecki jedoch, religiöse Gefühle der Katholiken verletzt zu haben, indem er Gegenstände der katholischen Religionsausübung mit der Aussage beleidigte: „Wenn du diesen kleinen Jesus isst, wird er bis zu 15 Minuten in dir wohnen. Wenn jemand schneller verdaut, zum Beispiel, wenn der Priester Wein nachtrinkt, wird die Verdauung schneller und so wohnt Jesus 5 Minuten in einem Priester. Im Falle jemandes armen, der nur Wasser trinkt, verdünnen sich seine Magensäfte ein wenig und Jesus wohnt 15 Minuten in ihm.“

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, welcher Gegenstand religiöser Verehrung hier beleidigt wird und welche Worte in dieser Beschreibung eine Beleidigung sind. Es ist eine humorvolle Umschreibung eines Fragmentes eines Artikels aus dem katholischen Portal Deon.pl: „Wir können also sagen, dass diese physische Gegenwart Jesu nach dem Verzehr der heiligen Kommunion 10 bis 15 Minuten in unserem Körper dauert, weil dies die Dauer ist, die der Verdauungsprozess mehr oder weniger dauert“, sagt Pastor Chojecki.

In der Anklage des Staatsanwalts wird auch beschuldigt, den Gegenstand der religiösen Verehrung in der Erklärung des Pastors über die Transsubstantiation beleidigt zu haben, d. h. in der katholischen Lehre über die Wandlung einer Oblate in den Leib Jesu während der Messe.

„Es ist eine ironische Demonstration des Unsinns des Dogmas der Wandlung, wonach, und hier zitiere ich das katholische Portal Deon.pl: „außerdem enthält selbst das kleinste Stück der Oblate oder ein Tropfen Wein alles von Christus.“

„Es ist für mich unverständlich, dass sich die Staatsanwaltschaft des säkularen Staates mit der interkirchlichen Polemik im Hinblick auf das Dogma der Transsubstantiation befasst. Sie steht eindeutig auf der Seite der katholischen Religion, als ob die Republik Polen ein katholischer religiöser Staat wäre“, kommentiert Pastor Chojecki.

„In meiner tiefsten Überzeugung habe ich in keiner dieser Aussagen ein Verbrechen begangen und bin auch nicht über die historisch begründete Polemik zwischen Katholizismus und Protestantismus hinausgegangen. Weder bin ich über den modernen Rahmen der öffentlichen Debatte hinausgegangen, noch wollte ich jemanden beleidigen“, fügt der Pastor hinzu.

Es muss zugegeben werden, dass interreligiöse Polemiken in der Tat oft scharf sind. Martin Luther hat einmal über die katholische Messe, deren Kern die Transsubstantiation ist, gesagt: „Die Messe ist im Papsttum der größte und schrecklichste Greuel (…), und gleichzeitig ist sie der größte und großartigste vor allen anderen päpstlichen Götzendiensten geworden! (…). Außerdem hat der Schwanz dieses Drachen (und ich meine die Messe) alle möglichen Greuel und Götzendienst hervorgebracht.“

„Indem sie mir nicht erlaubte, diese Art von Ansichten in meiner Kirche zu verkünden oder im öffentlichen Raum zu veröffentlichen, griff dieStaatsanwaltschaft meine Freiheit, religiöse Ansichten zu bekennen und zu verkünden, an. Deshalb fühle ich mich aufgrund meiner Religion diskriminiert“, fügt Pastor Chojecki hinzu.

Pastor beschuldigt, den polnischen Präsidenten beleidigt zu haben!

Die Staatsanwaltschaft beschuldigte Pastor Chojecki, den polnischen Präsidenten Andrzej Duda beleidigt zu haben. Er soll dies getan haben, indem er Präsident Duda unter anderem „Feigling“, „Ochse“, „Idiot“, „Verräter“ oder „Schläferagent“ nannte.

Wir haben Pastor Chojecki gefragt, wie er die Verwendung solcher Worte erklärt.

„Ich habe diese Begriffe in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Ich hatte nie vor, Präsident Duda zu beleidigen. Ich habe nur seine politischen Aktivitäten kommentiert. Einige dieser Begriffe beziehen sich auf die Art und Weise, wie er den Polen im Rahmen seiner politischen Aktivitäten seine Kandidatur im Rahmen der Präsidentschaftskampagne 2015 vorstellte. Meiner Meinung nach ist ein Versuch, solche journalistischen Einschätzungen zu kriminalisieren, in einem gesetzlich geregelten, demokratischen Staat nicht akzeptabel. Ich verwende strenge Begriffe, um die Polen zu provozieren, über das nachzudenken, was sie von Politikern hören, und ihre sanften Worte nicht gedankenlos zu akzeptieren “, erklärt Pastor Chojecki.

„Ich war sehr stark in den Wahlkampf von Andrzej Duda im Jahr 2015 involviert, habe ihn unterstützt, für ihn gestimmt und auf eine gute Veränderung in Polen gehofft. Leider hielt Präsident Duda seine Versprechen nicht und bestritt einige der Werte, die er predigte. Trotz der Empörung, die ich in meinen öffentlichen Aktivitäten zum Ausdruck brachte, konnte ich ihn für das loben, was er gut gemacht hat und bei den Wahlen 2020 habe ich mich nicht gegen ihn gestellt, sondern die Neutralität erklärt und bin nicht zu den Wahlen gegangen. Gleichzeitig forderten meine Gäste im Idź Pod Prąd TV die Abgabe von Stimmen für Andrzej Duda, was zeigt, dass das Ziel meiner journalistischen Tätigkeit nicht darin besteht, den Präsidenten zu beleidigen, sondern nur sicherzustellen, dass er sein Amt mit Würde ausübt – in Treue zu Polen, bürgerlichen Freiheiten und christliche Werten“, kommentiert Pastor Chojecki.

Eine extreme Anklage gegen den Pastor: Befürwortung eines Krieges und der Aggression gegen Nordkorea!

„Die bizarrste Anschuldigung gegen mich ist die Anschuldigung, die Einleitung und Durchführung eines Angriffskrieges gegen Nordkorea gelobt zuhaben“, kommentiert Pastor Chojecki. In der Tat enthält die Anklage des Staatsanwalts auch eine solche Behauptung.

„Ich gehe davon aus, dass der Staatsanwalt nicht weiß, dass sich die westliche Welt seit 1950 im Krieg mit dem kommunistischen Nordkorea befindet“, fügt der Pastor hinzu.

„Ich vermute, dass die Anschuldigungen mit meiner antikommunistischen Aktivität zusammenhängen, die einige Regierungskreise, die beispielsweise mit dem kommunistischen China zusammenarbeiten, nicht anspricht“, sagt der Chefredakteur von Idź Pod Prąd TV.

„Religionsfreiheit und Redefreiheit sind die Säulen eines demokratischen Staates“

„Alles, was mir vorgeworfen wird, hängt mit meiner Tätigkeit als Geistlicher zusammen – Pastor der Kirche des Neuen Bundes in Lublin und Journalist sowie Publizist des Online-Fernsehens Idź Pod Prąd. Beide Aktivitäten können als Mission in einem demokratischen System bezeichnet werden und unterliegen daher als Säulen eines demokratischen Staates einem besonderen Schutz. Dazu gehört die Freiheit, eine Religion zu praktizieren und zu bekennen sowie seine religiösen Ansichten und Redefreiheit in der öffentlichen Debatte zum Ausdruck zu bringen. Diese Werte unterliegen auch einem besonderen Schutz der Verfassung der Republik Polen, des EU-Rechts und des Völkerrechts“, erklärt Pastor Chojecki.

„Die Tatsache, dass ich angeklagt werde, ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich Polen mit gefährlicher Geschwindigkeit einer katholisch-nationalsozialistischen Diktatur nähert, in der Kritik an der herrschenden Macht oder Religion durch administrative Methoden unterdrückt wird. Ich betrachte die Anklageerhebung gegen einen christlichen Pastor für Worte, die aus Liebe zu Gott und Polen gesprochen werden, als persönliche Beleidigung und Verletzung der göttlichen Rechte und Menschenrechte des polnischen Staates. („Es ist unrecht, einen Gerechten dafür bezahlen zu lassen, dass er gut ist, oder einen anständigen Menschen dafür zu bestrafen, dass er ehrlich ist.“ Sprüche 17:26)- fügt er hinzu.

„Meiner Meinung nach hängt die Anklage gegen mich mit meiner Kritik zusammen, die die Fehler und Verbrechen der römisch-katholischen Kirche in Polen aufdeckt, die, wie Sie sehen, in Polen immer noch eine privilegierte Stellung einnimmt. Sie hängt weiters mit unserer journalistischen Stellung und der damit zusammenhängenden Aktivität zusammen, bei der wir die Regierungskoalition kritisieren. Unser Fernsehen behandelt unbequeme Themen und einige unserer Programme haben im Internet große Popularität erlangt und über 100.000 Aufrufe erreicht“, fasst Pastor Chojecki zusammen.

Sind Gesetze über die Beleidigung des Präsidenten und die Verletzung religiöser Gefühle eine Falle für die Ungehorsamen?

Es ist immer üblicher, Stimmen zu hören, die sagen, dass Artikel 135 des polnischen Strafgesetzbuches, das die Beleidigung des Staatsoberhauptes pönalisiert, verwendet wird, um politische Gegner oder unbequeme Journalisten zum Schweigen zu bringen. So auch Artikel 196 des Strafgesetzbuches, über das sogenannte Verletzen der religiösen Gefühle.

Vor kurzem hat die Öffentlichkeit auf der ganzen Welt erfahren, was in Polen passiert, wenn es darum geht, von Amts wegen Personen zu verfolgen, die für die Behörden und die katholische Kirche unangenehm sind – am Beispiel des polnischen Musikers Nergal und eines Schriftstellers, Jakub Żulczyk.

Der Musiker wurde von einem Warschauer Gericht (ohne Gerichtsverfahren und Anhörung des Angeklagten) wegen Verletzung der religiösen Gefühle der Katholiken durch Beleidigung des Marienbildes verurteilt. Der Schriftsteller und Drehbuchautor Jakub Żulczyk wurde von der Staatsanwaltschaft angeklagt und wird vor Gericht kommen, weil er den Präsidenten der Republik Polen, Andrzej Duda, beleidigt hat, indem er ihn einen „Idioten“ nannte.

Viele Polen unterstützen sowohl den Musiker als auch den Schriftsteller. Die Kampagne zur Unterstützung von Żulczyk gewann schnell große Popularität, insbesondere in den sozialen Medien. Internetnutzer teilen zuhauf den Hashtag #DudaJestDebilem (was bedeutet:“Duda ist ein Idiot), welcher zu einem bestimmten Zeitpunkt der beliebteste Hashtag auf dem polnischem Twitter war. Sie fragten auch, ob die Staatsanwaltschaft nun alle Polen anklagen werde. „Sie werden uns nicht alle verklagen!“, schrieben sie.

Pastor Chojecki wird aufgrund dieser beiden Gesetze beschuldigt.

Viele anfangs interessierte Anwälte aus Lublin weigerten sich schließlich, den Pastor zu vertreten. Ein bekannter Anwalt aus Warschau, der sich mit dem Fall vertraut gemacht hatte, sagte ohne zu zögern, dass ein hochgestellter Machthaber Pastor Chojecki ernsthaft zum Schweigen bringen will – sowohl wegen Kritik an den Behörden als auch wegen Kritik an der katholischen Kirche.

Die Frage, ob die polnische Staatsanwaltschaft und die polnischen Gerichte religiöse Streitigkeiten zwischen einer Konfession und einer anderen behandeln sollten, bleibt offen. Und wo sind dabei die Menschenrechte, alsodie Meinungs- und Religionsfreiheit?