Nach vier Jahren Ermittlungen und Gerichtsverfahren wurde der Gründer von Idź Pod Prąd TV und Pastor der Kirche des Neuen Bundes in Lublin, Paweł Chojecki, verurteilt. Das Berufungsgericht in Lublin bestätigte das Urteil der ersten Instanz und verhängte eine Strafe von acht Monaten Freiheitsbeschränkung in Form von gemeinnütziger Arbeit. In beiden Instanzen wurden dem Pastor außerdem die Kosten des Verfahrens auferlegt. Nach dem polnischen Rechtssystem kann Pastor Chojecki gegen dieses Urteil keine Berufung mehr einlegen. Der Fall wird zur Prüfung an internationale Institutionen weitergeleitet. Der Prozess empörte rechtschaffene Polen. Aus dieser Empörung über die mangelnde Meinungs- und Religionsfreiheit in Polen entstand die Bewegung „Wir streben nach Freiheit“. Nach der Urteilsverkündung kündigte Pastor Chojecki an, dass die gesellschaftliche Bewegung „Wir streben nach Freiheit“ ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2025 nominieren werde.

(ENGLISCHE UNTERTITEL)

Mit dem Erfolg von Idź Pod Prąd TV im Jahr 2016 begann die Hetzjagd gegen Pastor Chojecki, seine Familie und die Kirche. Hater versuchten, den Pastor einzuschüchtern, drohten ihm und seiner Familie mit dem Tod, belästigten ihn mit Verleumdungen im Internet und gründeten Gruppen, um Idź Pod Prąd TV und die Kirche des Neuen Bundes in Lublin zu zerstören. Damals kam es zu tätlichen Angriffen auf die Kirche, Werbetafeln und Autos von den Mitarbeitern des Fernsehens. Die Staatsanwaltschaft konnte die Täter durchweg nicht ermitteln und stellte das Verfahren ein. Die Hater drohten mit einer Klage gegen Pastor Chojecki. Und tatsächlich leitete die dem Minister Ziobro unterstellte Lubliner Staatsanwaltschaft im Jahr 2019 ein Verfahren gegen den Pastor ein und berief sich dabei auf kurze Auszüge aus seinen Predigten und Programme, an denen er teilnahm. Die Ausschnitte waren mit antisemitischen und beleidigenden Titeln beschrieben. Aus über 1.000 Stunden Programm wählte die Staatsanwaltschaft einige Worte aus, um eine bizarre Anklageschrift zu verfassen. Es ist kaum zu glauben, aber dem Pastor wurde vorgeworfen, er habe den Beginn eines Angriffskrieges gegen Nordkorea gutgeheißen! Es ist eine bekannte Tatsache, dass dieser Krieg seit 1950 andauert… Darüber hinaus wurde dem Pastor auch die Beleidigung der polnischen Nation und des Präsidenten Andrzej Duda, die Beleidigung der religiösen Gefühle der Katholiken sowie katholischer religiöser Objekte vorgeworfen. Die angebliche Schuld des Pastors bestand unter anderem darin, dass er sagte, dass in den Augen Gottes, der für unsere Erlösung mit dem Blut seines einzigen Sohnes Jesus Christus bezahlte, katholische Sakramente und Versuche, sich mit ihnen die Erlösung zu verdienen, „wie stinkender Mist“ seien. Die Person, die den Kindern in Fatima erschien, wurde vom Pastor als „Geist“ bezeichnet, was laut Staatsanwältin Urban und Andrzej Klimkowski, Richter erster Instanz,
ein Verbrechen ist.

Der ehemalige Priester (und später Pastor) Jerzy, Pastor und Psychologe Ireneusz Dawidowicz und ein Mitglied des Präsidiums des Rates der Baptistenkirche in Polen, Pastor Henryk Skrzypkowski, sagten im Berufungsverfahren zugunsten des Pastors aus. Sie alle sympathisierten mit den biblischen Ansichten von Pastor Chojecki im Gegensatz zu den falschen Lehren der römisch-katholischen Kirche. Auch das katholische Episkopat Polens äußerte sich zu dem Prozess. In seinem Schreiben wurde über die Ansichten und die Sprache von Pastor Chojecki Folgendes geschrieben: „Solche starken, unverblümten, beleidigenden Begriffe wurden im 16. Jahrhundert in religiösen Polemiken verwendet. Allerdings werden solche Formulierungen fünfhundert Jahre nach Beginn der Reformation von Predigern, Theologen, Geistlichen und Anhängern Christi in vielen Strömungen des Christentums nicht mehr verwendet. […] Der römisch-katholischen Kirche liegen gute Beziehungen zu anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften in Polen am Herzen. Auch sind ihr freundschaftliche und brüderliche Beziehungen wichtig. Allerdings beschließen heute nicht alle christlichen Gemeinschaften, sich auch nur minimal an der ökumenischen Bewegung zu beteiligen“.

Zahlreiche Vertreter aus Medien, Politik und Religion aus Polen und dem Ausland äußerten ihre Empörung über die Schikanen von Pastor Chojecki durch Staatsanwaltschaft und Gerichte. Unter anderem Redakteurin Hanna Shen, Redakteur Eli Barbur, Redakteurin Eliza Michalik, Rechtsanwalt Artur Nowak, Rechtsanwältin Danuta Wawrowska, Prof. Tadeusz Bartos, Prof. Krzysztof Kilian, Jarosław Makowski, Mikołaj Rykowski, Jerzy Dajuk, Pastor Leszek Czyż, Pastor Marcin Knapik, Abgeordneter Artur Dziambor, Abgeordneter Paweł Szramka, Abgeordneter Andrzej Sośnierz, Abgeordneter Lech Kołakowski. Zu den Stimmen für Pastor Chojecki aus dem Ausland gehörten unter anderem der Missionar Joe Łosiak, Pastor Bob Kraft, Jon Stemkoski (Direktor der Celebrant Singers), Art Thompson, Richter John McClellan Marshall, Pastor Matthew Shea, ehemalige Innenministerin Finnlands Päivi Räsänen.

Nach der Urteilsverkündung äußerte sich Pastor Chojecki zum Geschehen:
„Ich möchte Richter Wojciech Zaręba für dieses Urteil danken. Das ist eine klare Botschaft an Polen und die Welt. […] Dieser Satz zeigt die Grenzen unserer Freiheit – oder vielmehr unserer Sklaverei. […] Es ist keine Übertreibung, wenn ich über das System des Kathokommunismus spreche und dass wir erst nach Freiheit streben. […] Unsere Bewegung „Wir streben nach Freiheit“ hat ein klares Ziel – Polen zu verändern. Und von hier aus möchte ich ankündigen, dass wir als Ergebnis dessen, was rund um diesen Prozess passiert ist, dieser Bewegung von Menschen guten Willens, die mit der Maulkorbpolitik in Polen, mit der Sklaverei und mit den Privilegien der katholischen Bischöfe nicht einverstanden sind, ebenfalls für Freiheit im politischen Bereich streben. […] Im Jahr 2025 werden wir – sofern Gott nichts anderes beschließt – unseren Kandidaten für das Präsidentenamt nominieren. […] Wir wollen die Sklaverei für alle Polen beenden. Sowahr uns Gott helfe!“

Er dankte allen, die nicht damit einverstanden sind, den Polen die Meinungs- und Religionsfreiheit zu entziehen. Weiters kündigte er an, dass die Nachwirkungen dieses skandalösen Prozesses ein weiterer Aufbau der gesellschaftlichen Bewegung „Wir streben nach Freiheit“ sein wird, damit im Jahr 2025 freiheitliche und protestantische Kreise einen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl stellen können. 1980 machten wir uns auf den Weg in die Freiheit, doch die geheime Zusammenarbeit katholischer Bischöfe mit kommunistischen Kriminellen hielt uns auf halbem Weg davon ab. Heute ist eine junge Generation herangewachsen, die sich keinen Hybrid aus Freiheit mehr wünscht, sondern einen normalen, gerechten Staat freier Polen. Ein solcher Zustand ist unser Ziel. Gemeinsam werden wir die Arbeit von „Solidarność“ zu Ende bringen!

Während der Verhandlungen versammelten sich viele Menschen vor dem Gericht mit den Parolen „Meinungsfreiheit“, „Support Pastor Chojecki“.