Am 31. Jänner 2023 fand in Lublin eine Berufungsverhandlung im Prozess gegen Pastor Paweł Chojecki, Chefredakteur von Idź Pod Prąd TV (Gegen den Strom TV), statt. Der Pastor der Kirche des Neuen Bundes in Lublin wurde für Worte angeklagt – für ein paar Sätze aus Predigten und anderen Sendungen, die in seinem Internet-TV ausgestrahlt wurden, die einer Gruppe von Hatern und der PiS-Staatsanwaltschaft nicht gefallen haben.

Das Berufungsgericht entschied, die Verhandlung auf den 13. April zu vertagen, da die Verteidigung neue Beweise vorlegte und einen Antrag auf Anhörung anderer protestantischer Pastoren stellte, die bestätigen, dass das, was Pastor Chojecki sagt und glaubt, Teil des allgemein verstandenen protestantischen Gedankenguts ist. Wir möchten Sie daran erinnern, dass im Falle einer Verurteilung des Pastors durch das Berufungsgericht in Lublin in Polen keine Berufung mehr möglich ist, da alle Instanzen ausgeschöpft sind.

Während des Prozesses wurden dem anwesenden Publikum Aufzeichnungen von Pastor Chojeckis Aussagen präsentiert, die angeblich die religiösen Gefühle der Nebenkläger verletzten. Das zahlreich erschienene Publikum applaudierte und bejubelte die Ansichten des Pastors. T-Shirts und Transparente mit den Aufschriften „Meinungsfreiheit für alle“ und „Support Pastor Chojecki“ dominierten im Publikum.

Pastor Chojecki kommentierte die Tagsatzung folgendermaßen:

„Heute war ich dem Hohen Gericht wirklich dankbar, dass es heute so vielen Menschen ermöglicht hat, die Wahrheit protestantischer und gesunder politischer Ansichten zu erfahren. Die Ankläger wollen unsere Meinungsfreiheit, die Kritik an katholischen Dogmen und am Papst, den Bischöfen, aber auch an der Politik einschränken. Dem stimmen wir nicht zu. Gott möchte, dass ganz Polen die Ausschnitte sieht, die heute vor dem Gericht abgespielt werden. Jedenfalls reagierte das Publikum eindeutig darauf, was es vor dem Gericht hören konnte und wofür ich seit mehreren Jahren angeklagt bin.“

Erinnern wir uns, dass das erstinstanzliche Gericht Pastor Chojecki zu acht Monaten Freiheitsbeschränkung in Form von Sozialarbeit verurteilt hat. Darüber hinaus muss der Pastor Verfahrenskosten in Höhe von fast 21.000 PLN zahlen.

Pastor Paweł Chojecki argumentierte wiederholt vor Gericht, er wolle Präsident Duda, den er einst gewählt habe, nicht beleidigen, sondern konstruktive Kritik am ihm üben, um das Staatsoberhaupt zum Nachdenken und zur Einlösung seiner Wahlversprechen zu bringen. In der vorweihnachtlichen Sendung „Wird sich Pastor Chojecki bei Präsident Duda entschuldigen?“ im Idź Pod Prąd TV entschuldigte sich Pastor Chojecki beim Präsidenten für die harten Worte, die er an ihn gerichtet hatte. Er beschloss zudem, dass er angesichts dessen, wie sich Präsident Duda jetzt nach der russischen Invasion in der Ukraine verhält, ihn nicht länger als Feigling bezeichnen würde.

In Bezug auf den Vorwurf, die religiösen Gefühle der Katholiken zu verletzen, weist Pastor Chojecki darauf hin, dass er als Protestant die Dogmen der katholischen Kirche kritisiert und darauf hinweist, dass sie nicht mit der Bibel vereinbar seien. Was die Anschuldigungen der Beleidigung katholischer Kultgegenstände betrifft, muss betont werden, dass diese Vorwürfe auch Worte betreffen – es gab keine tatsächliche Beleidigung katholischer Kultgegenstände.

Die anderen Vorwürfe nennt der Pastor bizarr.

Am 22.November 2022 hat das Berufungsgericht das Verfahren bis zum 31. Jänner 2023 vertagt, da der Nebenkläger weitere Aufzeichnungen vorlegte, die darauf hindeuten sollen, dass Pastor Chojecki seine Tätigkeit fortsetzt (sic!). Im Video unten sehen Sie, was Protestanten laut der Anklage nicht sagen dürfen!

Gegen das erstinstanzliche Urteil wurden vier Berufungen eingelegt. Zur Verteidigung von Pastor Chojecki haben die Rechtsanwaltskanzlei von Adam Wróblewski, die Rechtsanwaltskanzlei von Andrzej Sawicki und die Rechtsanwaltskanzlei von Andrzej Turczyn Berufung eingelegt. Auch Staatsanwältin Katarzyna Urban hat eine Berufung eingelegt und eine Haftstrafe gefordert!

Wer sind die Ankläger von Pastor Chojecki?

Gegen einige von ihnen gibt es offene Strafverfahren wegen Belästigung des Pastors, seiner Familie und der Kirche des Neuen Bundes in Lublin. Sie verschonten nicht einmal den Enkel des Pastors und bezeichneten ihn als „Antichrist“.

Sie gossen Fäkalien über das Kirchengebäude und riefen zu körperlicher Gewalt gegen den Pastor auf. Sie betreiben Websites, die das Millieu von Idź Pod Prąd TV beleidigen und wo es häufig Drohworte und strafbare Drohungen gegen Mitglieder der Redaktion gibt.

Einer der Ankläger wurde vom Gericht der Beleidigung von Juden für schuldig befunden. Auch wurden antisemitische Phrasen in die Materialien aufgenommen, die sie der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt haben und einer der Ankläger schrieb antisemitische Bücher („Es ist überraschend, dass bei einem so prestigeträchtigen kulturellen Ereignis wie der Historischen Buchmesse Veröffentlichungen mit antisemitischem Charakter gefördert wurden, darunter ‚Ritualmord in Rzeszów? Historische Untersuchung oder Die Weisen von Zion‘ – Radosław Patlewiczs Neueröffnung“ – nach WP książki). Die Kommentare dieses Millieus enthalten auch antiukrainische Inhalte.

Wer ist Pastor Chojecki?

Pastor Paweł Chojecki wurde als Atheist erzogen. Als Erwachsener entschloss er sich jedoch, Christ zu werden.

Heute ist er Pastor und Gründer der Kirche des Neuen Bundes in Lublin sowie Gründer und Chefredakteur des Internetfernsehens, der Zeitschrift und des Verlags „Idź Pod Prąd“.

1986 trifft Paweł Chojecki in der Halle „Wisły“ in Krakau im Alter von 23 Jahren die bahnbrechendste Entscheidung seines Lebens. Er erkennt, dass Jesus nicht nur eine Figur aus der Geschichte ist, sondern jetzt lebt und jedem Menschen nahe ist. „Dann verstand ich, dass Jesus am Kreuz gestorben ist, um die Strafe für meine Sünden zu bezahlen und mich von der ewigen Hölle zu bewahren. Gott in der Bibel sagte, dass ich meine Errettung nicht durch gute Werke verdienen kann, sondern dass der Einzige, der mich retten kann, Jesus ist – und Er will mich umsonst retten, unabhängig von meinen Werken! Dann baten meine Frau und ich Jesus, uns hier und jetzt zu erlösen“, erinnert sich Pastor Chojecki heute.

1988 gründet er zusammen mit seinen Freunden den Lubliner Christenverein „Versöhnung“ (pl. Pojednanie) und beginnt mit der Herausgabe der gleichnamigen Monatszeitschrift und dem Druck christlicher Bücher in kleinen Auflagen auf einem Vervielfältigungsgerät.

Er entdeckt jedoch schnell, dass die römisch-katholische Kirche nicht auf der Bibel basiert, sondern auf menschlichen Dogmen, die ihr widersprechen. Er erkennt, dass nicht die Bibel, sondern die Lehre der Kirche die höchste Autorität in dieser Organisation hat und dass dem Katholizismus zufolge nicht reicht, was Jesus am Kreuz von Golgatha getan hat, um erlöst zu werden, sondern darüber hinaus auch Sakramente und sog. „gute Taten“ notwendig sind.

1989 entschließt er sich, dem Katholizismus den Rücken zu kehren.

Er gründet die Kirche Christengemeinschaft „Versöhnung“ (pl. Pojednanie) und leitet den Verlag „Versöhnung“ 

1996 gründet der Pastor die Kirche des Neuen Bundes in Lublin, die in das Register der Kirchen und anderer Religionsgemeinschaften eingetragen wird.

2003 beginnt Paweł Chojecki mit der Herausgabe der christlichen gesellschaftspolitischen Monatszeitschrift „Idź Pod Prąd“ und wird deren Chefredakteur.

2008 startet Pastor Chojecki das Online-Fernsehen Idź Pod Prąd.

8 Jahre später, am 1. Februar 2016, startet Paweł Chojecki die tägliche Ausstrahlung einer Sendung auf IPP TV, die sich der Kommentierung aktueller Themen widmet. Die Live-Zuschauerzahlen der Sendung sind bei YouTube weltweit oft an erster Stelle. Die Programme erreichen mehrere Tausend bis zu mehrere Hunderttausend Zuschauern. Das Markenzeichen des Pastors ist das Schwenken des Neuen Testaments vor den Kameras, von welchem IPP TV seitdem Tausende Exemplare in ganz Polen verschickt hat!

Pastor Chojecki initiierte das Megachurch-Projekt, eine Initiative zur Evangelisierung Polens auf der Grundlage von vier Säulen: starke lokale Kirchen, moderne Medien, eine christliche Universität und Christen in der Politik.

Sein Dienstmotto lautet „Der Eifer um dein Haus verzehrt mich“ aus dem Johannesevangelium 2:17.