Pastor Olaf Latzel kehrt nach mehreren Monaten der Suspendierung in den Dienst in der St. Martini Gemeinde in Bremen zurück. Seine vorübergehende Amtsenthebung stand im Zusammenhang mit seinem Gerichtsverfahren, in dem er wegen einer Aussage verurteilt wurde, die er während eines Seminars in seiner Gemeinde getätigt hat.

Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) nahm die vorübergehende Suspendierung von Olaf Latzel, dem  konservativen Pastor der Bremer St. Martini  Gemeinde, zurück. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung des Pastors und des Kirchenausschusses der BEK hervor. Pastor Latzel kehrt sofort zum Dienst in der Gemeinde zurück.

Die vorübergehende Dienstenthebung des Pastors erfolgte durch den Kirchenausschuss im Dezember 2020, nachdem ihn das Bremer Amtsgericht im November in erster Instanz wegen Volksverhetzung verurteilt hatte. Grund für die Verurteilung waren seine Aussagen in einem Eheseminar, welches auf YouTube veröffentlicht wurde. Bei diesem Treffen beschrieb Pastor Latzel Homosexualität als „eine degenerative Gesellschaftsform“. Er sagte auch: „Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day.“ Latzel entschuldigte sich später für seine Worte und entfernte die Aufnahme aus dem Internet.

Stellungnahme des polnischen Pastors Pawel Chojecki zu seiner Verurteilung:

Noch vor diesen Aussagen wurde das Kirchengebäude der St. Martini Gemeinde sowie das Gemeindehaus mit blasphemischen Parolen beschmiert. Pastor Latzel selbst wurde bedroht.

Das Urteil des Amtsgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Pastor Latzel und sein Anwalt Sascha Böttner haben dagegen Berufung eingelegt.

Der Pastor hat darüber hinaus auch die Disziplinarkammer der BEK gebeten, seine Suspendierung aufzuheben. Im Zusammenhang damit  fand laut gemeinsamer Erklärung am 22. März ein nicht öffentlicher Erörterungstermin statt. Die Disziplinarkammer soll während dieser Sitzung Bedenken gegen die vorläufige Suspendierung geäußert und den Beteiligten  eine vergleichsweise Einigung empfohlen haben. Die Kirchenleitung stimmte daraufhin zu, die Dienstenthebung aufzuheben.

Der Kirchenvorstand der St. Martini Gemeinde begrüßte die Vereinbarung. „Wir sind sehr dankbar, dass Gott unsere Gebete erhört hat“, erklärten die Vorstandsmitglieder Michael Franke, Jürgen Fischer und Markus Marzian in einer gemeinsamen Erklärung.  Des Weiteren beschloss der Gemeindekonvent im März, eine größere Unabhängigkeit von der Kirchenleitung anzustreben. Die Bremische Kirchenverfassung  erlaubt es den Gemeinden, gegenüber der Landeskirche eine Erklärung abzugeben, in der ein „Ruhenlassen“ ihrer Rechte und Pflichten zur Gewährleistung ihrer Religions- und Lehrfreiheit gefordert wird.

Quelle:

https://www.idea.de/spektrum/latzel-bremische-kirche-nimmt-dienstenthebung-zurueck?fbclid=IwAR1I_60Q7_oWOiw106jJTxoDPAtExJKCT4a31CLCNh8cBxAVhtaAXt47CJo